June 01, 2014

VON MUSIKVIDEOS UND TAGTRÄUMEN


Heute Morgen nach dem Frühstück habe ich ein bisschen durchs TV-Programm gesappt: Nachrichten, Tragödien, Serien und dann…Musikvideos! "Hab ich ja seit Jahren nicht gesehen", schoss es mir durch den Kopf. Gut, wahrscheinlich waren es eher ein paar Wochen, aber Musikvideos gehören für mich zu einer aussterbenden Spezies im Fernsehdschungel! Also Fernbedienung weg, Füße hoch und genießen. Dachte ich! Doch diese wunderbare Idylle aus Strand und Meer hat gar nichts mehr zu tun mit dem was ich erwartet hatte: super durchchoreografierte Musikclips in denen aufgestylte, knapp bekleidete Frauen durch die Gegend zappeln und von einem Background-Tänzer nach dem anderen durch die Luft geschmissen werden.  Die Art von Musikvideo, die man mit zwölf und seiner besten Freundin vor dem heimischen Spiegel versucht nachzutanzen. So à la Britney Spears eben. Stattdessen bestehen die meisten Videos - von Klingende bis Calvin Harris - aus einsamen Stränden, langen verlassenen Straßen und vor allem richtig coolen Kids. Und zwar die, die selbst mit zerzausten Haaren und ungeschminkt einfach immer noch cool aussehen. Und die tanzen und hüpfen dann mit ihren "Homies" durch die Welt, bei perfektem rosaroten Sonnenlicht (oder Feuerlager-Atmosphäre), trinken bunte Cocktails an den hippsten Strandbars, fahren mit alten Autos durch traumhafte Gegenden oder lassen sich gemütlich die Sonne auf die Haut scheinen. Und das alles natürlich in Zeitlupe! Eben genau das, was junge, coole Leute den ganzen Tag so machen. Chillen, Sonne tanken und tanzen! Und ich gebe zu, dieser Vorstellung träume ich auch gerne nach. Wenn auch nur für drei Minuten. Bis mir bewusst wird, dass erstens ich nicht diese supercoole "California-Beach-Girl-Attitude" besitze, zweitens mein Leben in den schönsten Momenten nicht in Zeitlupe abläuft und drittens das Sonnetanken auf Balkonien eher an "Mitten im Leben" erinnert als an Klingendes Jubel.